Warnstufe und Vorbereitungen in Hongkong
Am 24. September 2025 hat das Hong Kong Observatory die dritthöchste Taifunwarnstufe (Signal 10) ausgerufen, als Ragasa mit 220 km/h Windgeschwindigkeit in Richtung der südlichen Inseln des Stadtgebiets zog. Diese Warnstufe bedeutet, dass die Öffentlichkeit mit starkem Regen, heftigen Böen, Sturmfluten und extrem hohen Wellen zu rechnen hat. Die Behörden haben seit dem 19. September die Notfallpläne schrittweise hochgefahren und dabei mehrere zentrale Bereiche koordiniert.
Die wichtigsten Maßnahmen umfassen:
- Schließung aller Schulen, Kindergärten und nicht lebensnotwendiger Betriebe.
- Einrichtung von Notunterkünften in Schulen, Gemeindezentren und Sporthallen für rund 15.000 Personen.
- Aufstockung der Einsatzkräfte: Mehr als 300 Polizeibeamte, 200 Feuerwehrleute und 150 Rettungsschwimmer wurden für die kommenden 48 Stunden mobilisiert.
- Ausgabe von Evakuierungsanweisungen für besonders gefährdete Stadtteile entlang der Küste, insbesondere im Kowloon‑ und New‑Territories‑Gebiet.
- Verstärkte Kontrolle des öffentlichen Nahverkehrs, wobei mehrere Bahnlinien und Fähren vorübergehend eingestellt wurden.
Die Wetterbehörden haben zudem eine Regenmenge von bis zu 300 mm innerhalb von 12 Stunden vorhergesagt, was das Risiko von Überschwemmungen in Fluss- und Tieflandgebieten stark erhöht. Die Behörden raten allen Bewohnern, Fenster und Türen zu sichern, lose Gegenstände im Freien zu verstauen und sofortige Anweisungen der Rettungsdienste zu befolgen.
Ragasa: Weg und Schäden in Taiwan
Bevor Ragasa den Süden Chinas erreichte, hatte das System bereits heftige Zerstörungen in Taiwan verursacht. In der östlichen Provinz Hualien führte ein plötzlicher Anstieg des Wasserpegels zu einem natürlichen Dammbruch, nachdem ein starkes Regenereignis einen Erdrutsch auslöste. Vierzehn Menschen kamen dabei ums Leben, und über 120 Personen werden noch vermisst.
Die taiwanesische Regierung evakuierte rund 7.700 Menschen aus den am stärksten gefährdeten Gebieten und richtete Notunterkünfte für rund 3.100 Personen ein, die bei Verwandten oder Freunden Schutz fanden. Bilder des nationalen Feuerwesens zeigten überflutete Straßen, umgestürzte Bäume und halb versunkene Fahrzeuge – ein eindringliches Bild der zerstörerischen Kraft des Taifuns.
Der Schaden in Taiwan reichte von eingestürzten Dächern bis zu zerstörten Infrastruktur‑Elementen wie Stromleitungen und Straßenbrücken. Die Kosten für Wiederaufbau werden laut ersten Schätzungen in mehrere hundert Millionen US‑Dollar gehen. Die Ereignisse haben die Notfallpläne in der Region noch einmal auf den Prüfstand gestellt und die Diskussion über bessere Flut- und Erdrutschprävention befeuert.
Während Ragasa weiter westwärts über das Südchinesische Meer zieht, beobachten Meteorologen die Entwicklung genau. Die warmen Oberflächentemperaturen und die günstige atmosphärische Schichtung begünstigten die rasche Intensivierung des Systems vom starken tropischen Sturm zu einem Supertaifun innerhalb von nur fünf Tagen. Experten warnen, dass das große Rotationsradius von 90‑100 km dazu führen kann, dass selbst Gebiete, die zunächst als sicher galten, plötzlich von heftigen Böen und starkem Regen getroffen werden.
Die aktuelle Lage stellt zugleich eine Herausforderung für die Notfallbehörden dar, die gleichzeitig mit den Folgen des vorherigen Zyklons Mitag umgehen müssen. Während Mitag noch leichte Regenfälle und vereinzelte Überschwemmungen verursachte, müssen Ressourcen nun zwischen den beiden Systemen aufgeteilt werden. Das Ziel bleibt jedoch klar: Leben zu schützen, kritische Infrastruktur zu sichern und die Stadt so schnell wie möglich nach dem Sturm zu stabilisieren.